David Wildi – guitar
Stephan Stahel – piano
Stephan Athanas – bass
Pius Baschnagel – drums
Willy Kotoun – percussion
Monika Wildi – backing vocals
Liner Notes
Neue Genres resp. Stilarten wie beispielsweise Jazz-Rock, später Fusion genannt, hielten sich lange Zeit und sind von der jungen Generation von Jazzmusikern schon längst ins Vokabular aufgenommen worden. Viele junge Instrumentalisten haben aufgehört, die verschiedenen Kategorien zu vermischen, Jazz oder Fusion, Funk oder Rock – das alles spielte keine Rolle mehr und so hat sich eine neue Generation von Jazzmusikern entwickelt und etabliert.
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Der Gitarrist David Wildi gehört zweifelsohne in letztgenannte Kategorie. Er ist einer dieser Musiker, die sich weigern, Grenzen zwischen den einzelnen Stilen zu ziehen und fühlt sich im Jazz, in der Fusion oder im Funk, sogar im Rock absolut wohl. Wie für viele junge Instrumentalisten aus den USA, ist auch für ihn Spontaneität und Kreativität wichtiger als stilistischer Puritanismus, insbesondere aus dem Aspekt heraus, dass da nur noch ein Minimum davon übrig geblieben ist, um wirklich als neu bezeichnet zu werden. Für Wildi zählt Qualität und das zu spielende Material mehr als Innovation und unbedingte Originalität. Aus dieser Philosophie heraus entsteht ein überzeugendes Resultat. Seine Kompositionen beweisen seinen ausgeprägt starken Sinn für Melodik, was aus den eingängigen Kompositionen hervorgeht. Daneben erkennt man den feinfühligen und sehr beschlagenen, versierten Gitarristen, dessen oberstes Gebot nicht etwa das technische Feuerwerk sein muss, sondern logische und musikalische Ideen sowohl für Melodik als auch für Harmonik und Rhythmus die Musik beherrschen. Das Material dieses Albums besteht hauptsächlich aus Eigenkompositionen des Gitarristen plus die Jazzstandards „Impressions“ von John Coltrane und „In a sentimental Mood“ von Duke Ellington.
Gute, eigenwillige und anspruchsvolle Kompositionen bedingen eine ebenso nivellierte Interpretation seitens der Beteiligten. Die Auswahl seiner Mitmusiker traf Wildi ebenso geschmackvoll wie sein Repertoire. Pianist und Keyboarder Stefan Stahel ist einerseits um einen vielschichtigen und immer genau zur Thematik passenden Hintergrund, sei es mit Piano, e-Piano oder Orgel besorgt, andererseits kennt man ihn als ausgezeichneten Jazzpianisten, dessen Soli auch hier zu überzeugen vermögen. Die Rhythmusgruppe hält die Zügel straff in der Hand und sorgt für den notwendigen, immer abwechslungsreichen Puls. Stephan Atanas, sehr gefragter, in vielen unterschiedlichen Stilrichtungen sattelfester Bassist, versteht sich blendend mit dem Schlagzeuger Pius Baschnagel. Letzterer ist einer der vielversprechenden jungen Drummer, von denen es speziell in der Schweiz schon immer gute gegeben hat. Er unterlegt das Geschehen mit einem vollen, runden Sound, ist temposicher und technisch äusserst beschlagen. Zusammen bilden sie ein Gespann, welches den notwendigen Boden dazu legt, dass sich die Solisten wohl fühlen und dabei imstande sind, ihr bestes zu geben. Der Perkussionist Willy Kotoun setzt die notwendigen kleinen Glanzlichter, die eine derartige Produktion von vielen anderen unterscheidet und Monika Wildi ist teilweise für die Verstärkung des melodischen Inhalts mittels vokalisieren besorgt. „Windsong“ ist eine international durchaus kompatible Produktion und wird den Zuhörern sehr viel Freude bereiten. „Made in Switzerland“ unter den besten Voraussetzungen und versehen mit dem notwendigen internationalen „touch“.
Kurt S. Weil
Chefredaktor «Jazz’n’More»,
Publizist «Down Beat Magazine»
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